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Seit geraumer Zeit sind die sogenannten künstlerischen Therapien immer mehr anerkannt. Dazu gehört auch die Tanztherapie. Vor allem für das individuelle Ausdrücken und Verarbeiten von Gefühlen kann der Tanz unheimlich wichtig sein. Jede Bewegung mit kreativem Ausdruck ist in gewisser Weise als Tanz zu sehen. Dieser ist dann Kernbestandteil der Tanztherapie.
Vor allem in den USA hat man für die Entwicklung viel getan. Schon in den 40er Jahren kamen hier die ersten Tanztherapien auf. Die bekannten Begründerinnen dieser Bewegung sind Mary Whitehous, Marian Chace, Trudi Schopp und Lilian Espenak.
Die Körper- und Selbstwahrnehmung kann so gesteigert werden, und führt zu einer Erweiterung des Bewegungsrepertoires. Denn manche Bewegung, die man selbstverständlich zur Musik macht, würde als "Trockenübung" schwer fallen oder demjenigen selbst als nicht machbar erscheinen. Die Tiefenpsychologie ist ein markanter Bestandteil der Tanztherapie. Der Beginn dieser Art von Therapie ist bereits im Deutschland der 20er Jahre zu suchen. Mary Wigman, die bekannt war als Schülerin von Rudolf von Laban, gab dafür erste Anstöße. Die ersten "Versuche" der Therapie gab es schon 1941 zusammen mit einer Fachärztin für Kinderpsychatrie mit Kindern im Alter von 12 Jahren. Viele vor allem weibliche Tanzlehrer erkannten das Potential des Tanzes für die Therapie.
Trudi Schoop beispielsweise wanderte von der Schweiz nach Kalifornien aus, und begann mit einer Tanztherapie für chronisch psychotische Menschen. Anfang des Zweiten Weltkrieges war das ein neuer Weg, den sie damit beschritt. Inzwischen gibt es ein Studium als Tanztherapeut in den USA. Einsatzbereiche für die Tanztherapie sind beispielsweise Psychatrien, Tageskliniken, sonderpädagogische Einrichtungen, Suchteinrichtungen und vieles mehr.
Die Methoden sind vielschichtig. Es gibt beispielsweise die Laban-Bewegungsanalyse oder das Kestenberg Bewegungsprofil sowie weitere Ansätze und Methoden. Die Wahl des Therapeuten, was den Tanzstil angeht, ist von der Stimmung und der Gesamtsituation des Patienten abhängig. Es gibt dazu wissenschaftliche Studien, die sogar Verbesserungen der Lebenssituation bei Patienten der Onkologie belegen. Leider gibt es derzeit in Deutschland keine klaren Regeln für eine Gleichsetzung der Tanztherapeuten mit beispielsweise Physiotherapeuten, was die Gesetzlichkeiten angeht.